28.02.2023
Umweltminister Glauber informiert sich mit FREIEN WÄHLERN Nürnberger Land über die Trinkwasserversorgung

Hormersdorf. Welchen Herausforderungen muss sich die regionale Trinkwasserversorgung in den nächsten Jahrzehnten stellen? Welche Fördermöglichkeiten gibt es für Kommunen und Versorger und was kostet eigentlich ein Kubikmeter Wasser?

Um diese Fragestellungen politisch, wie auch fachlich näher zu beleuchten, haben die FREIEN WÄHLER Nürnberger Land, in Person der Kreisvorsitzenden Julia Hacker und dem 2. Vorsitzenden sowie Bürgermeister der Gemeinde Kirchensittenbach Klaus Albrecht zu einem Vor-Ort-Termin mit dem Bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber, den Leitern der Wasserwirtschaftsämter Nürnberg und Hof, sowie den Geschäftsführern Harald Kiesel (HEWA), Felix Löhr (Riegelsteingruppe) und Vorsitzenden des Zweckverbandes Herbert Seitz eingeladen.

Zunächst stellte der Vorsitzende des Zweckverbands Riegelsteingruppe Herbert Seitz die Eckpunkte des „Wasserversorgungskonzeptes 2050“ vor. Mittels Verbundleitungen, sollen die eigenständigen lokalen Versorgungsnetze auf regionaler Ebene vernetzt werden. Störungen, wie selten auftretende Keime in Quellen oder gelegentliche technische Störungen der Anlagen könnten somit, im Gegensatz zu heute, schnell aufgefangen und durch entsprechende Verteilung und Überleitung des Trinkwassers aus den anderen Netzregionen problemlos kompensiert werden. 

Harald Kiesel und Felix Löhr gingen weiter ins Detail und betonten die Herausforderungen zur Versorgungssicherheit in unserer karstreichen Region mit, über die Jahreszeiten schwankenden Grundwasserständen und Quellschüttungen. Durch eine übergeordnete, zentrale Steuerung der Wassergewinnung, könne diese deutlich nachhaltiger erfolgen als bisher. Die Entnahme aus Quellen beispielsweise, könne so noch besser ausgenutzt werden um die Tiefenwasserbestände, welche durch Brunnen gefördert werden müssen, zu schonen. Hersbruck habe hierzu erst kürzlich wieder eine Quelle saniert. 

Um das Ziel eines Verbundes der bisher eigenständigen Versorger erreichen zu können, wurde bereits 2019 in enger Abstimmung mit den zuständigen Wasserwirtschaftsämtern mit einem Konzeptpapier begonnen. Bezüglich Finanzierung dieser umfangreichen Investitionen erhoffen sich die beteiligten Wasserversorger jedoch noch etwas mehr Unterstützung von der Landespolitik, da eine reine Umlage auf die Verbrauchspreise wohl schwer zu vermitteln wäre.

Umweltminister Thorsten Glauber lobte die zukunftsgewandten Planungen der Verantwortlichen und wies auf die Fördermittel für Verbundleitungen im Rahmen des RZWas (Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben) in Höhe von 220 Mio. letztes und 160 Mio. € dieses Jahr hin. Allerdings läuft dieses Fördergesetz bereits 2024 wieder aus und über eine Nachfolgeregelung müsse in der nächsten Legislaturperiode entschieden werden. Er wird sich jedoch dafür einsetzen, dass entsprechende Forderungen seitens der Freien Wähler in einen denkbaren Koalitionsvertrag aufgenommen würden. Für Anregungen, zur weiteren konkreten Ausgestaltung der Förderung von großflächigen Verbundlösungen, durch die örtlichen Versorger, zeigte er sich daher aufgeschlossen. Eine landesweit langfristig sicher funktionierende Wasserversorgung sei eine Generationenaufgabe, für die auch vom Freistaat Geld in die Hand genommen werden müsse. Hierfür über eine Privatisierung des öffentlichen Guts nachzudenken, schloss der Minister jedoch kategorisch aus. 

"Wir FREIE WÄHLER im Nürnberger Land wollen uns weiterhin für eine zuverlässige Trinkwasserversorgung einsetzen und sind im engen Austausch mit den verschiedenen politischen Ebenen. Der Einblick in die Sicht der Versorger im Nürnberger Land ist sehr wertvoll und wir werden diesen Eindruck gerne und ernsthaft in unsere Arbeit mit einfließen lassen",

so Kreisvorsitzende Hacker. 

Klaus Albrecht hatte die sehr informative Veranstaltung mit dem Zitat „Wasser ist Leben“ eröffnet. Am Ende stand nun bei allen Anwesenden die Erkenntnis, dass sowohl ein sparsamer Umgang mit unserem Trinkwasser als auch ein breit aufgestelltes, nachhaltiges Versorgungsnetz für die Zukunft des Nürnberger Landes unerlässlich sein werden. Dadurch eventuell leicht steigende Kosten, müssten den Verbrauchern zwar politisch gut begründet werden, dürften jedoch immer noch einfacher zu vermitteln sein als plötzlich leere Leitungen.