HARTENSTEIN – Wer das Stichwort „Kulinario“ bei der Suchmaschine Google eingibt, wird gleich mehrfach zu einem „Kulinario Feinkost&Catering“ in Schwebheim geführt, daneben aber auch zum „Kulinario“ der Gemeinde Hartenstein. Der dadurch entstandene Rechtsstreit zu den Namensrechten an der Marke „Kulinario“ war jüngst Thema in der öffentlichen Gemeinderatssitzung.

In einem ausführlichen Sachstandsbericht erläuterte VG-Geschäftsstellenleiter Ralph Haberberger die Rechtslage. Der Inhaber des „Kulinario Feinkost&Catering“ in Schwebheim habe im August 2020 Klage gegen die Gemeinde Hartenstein vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth auf Schadenersatz, Löschung der Marke durch die Gemeinde im Register sowie die zukünftige Unterlassung der Nutzung der Marke „Kulinario“ im Zusammenhang mit Essensangeboten et cetera eingereicht.

Die Gemeinde Hartenstein hatte die Wort-Bild Marke „Kulinario“ am 8. Juni 2017 in das Register des Deutschen Patent- und Markenamtes eintragen lassen, wie Haberberger erläuterte. Der entsprechende Eintrag der Schwebheimer Catering-Firma sei jedoch bereits am 6. November 1998 (einschließlich Verlängerungen) erfolgt. Für das Klageverfahren habe die Gemeinde die Nürnberger Rechtsanwältin Nicola Scholz-Recht beauftragt. Die unter anderem auf Markenrechte spezialisierte Juristin konnte jedoch aufgrund des Sachverhaltes wenige Argumente auf Seiten der Kommune für eine erfolgreiche Verteidigung sehen. Deshalb habe man sich mittlerweile auf einen außergerichtlichen Vergleich geeinigt.

Teillöschung der Marke

Der sehe so aus, wie Haberberger wörtlich vortrug: „Die Gemeinde hat es zu unterlassen, unter der Bezeichnung „Kulinario“ ein Gemeindezentrum zu betreiben, in welchem ein Einkaufsladen mit Metzgerei und/oder Bäckerei und/oder ein Café betrieben werden und/oder in welchem Veranstaltungen abgehalten werden, bei welchen Gäste mit Speisen und Getränken versorgt werden.“

Des Weiteren müsse die Gemeinde eine Teillöschung der Marke insbesondere hinsichtlich von Einzel- und Großhandelsleistungen wie zum Beispiel in Bezug auf Lebensmittel, Getränke oder Konditorwaren beim Deutschen Marken- und Patentamt beantragen. Natürlich müsse man im Internet zeitnah auch alle selbst veranlassten Auftritte und Nennungen bei Vertragspartnern löschen lassen, ebenso die bei der Suchmaschine Google neben der Trefferzeile eingeblendeten Informationshinweise auf das Hartensteiner Gemeindezentrum.

Die von der Kommune zu tragenden Kosten des Rechtsstreites betragen rund 13?500 Euro einschließlich der Honorarkosten der Anwälte sowie der Gerichtsgebühren. Die gemeindliche Rechtsschutzversicherung wird einen Teil dieser Kosten übernehmen. Abschließend bat Bürgermeister Hannes Loos das Gremium um Ideen für eine neue Namensgebung, denn ab sofort heiße das im Mai 2018 eingeweihte Gebäude bis auf weiteres schlicht „Gemeindezentrum“.

 

Text und Bild: S. Fuchs, 09.12.2020

HARTENSTEIN – Vor kurzem stellte die DB Netz AG die Planungen für die Bahnstromversorgung der zur Elektrifizierung anstehenden Bahnstrecken Nürnberg-Schirnding und Hartmannshof-Schwandorf (noch in Vorplanung) vor. In einer außerordentlichen Sitzung beschäftigte sich der Hartensteiner Gemeinderat nun mit dem aufgezeigten Leitungsverlauf (200-Meter-Korridor), der durch das gesamte Gemeindegebiet führt.

Bürgermeister Hannes Loos fasste das Gesamtvorhaben, nämlich drei ostbayerische Bahnstrecken zu elektrifizieren, zusammen. Dabei betonte er, dass dem per Video vorgestellten Planvorhaben in dieser Form „absolut kein Jubel entgegengebracht worden ist“. Zwar sehe man die Notwendigkeit eines Stromversorgungsnetzes, doch wolle man über den Leitungsverlauf nach Möglichkeit mitbestimmen und eigene Vorschläge einbringen, um so die Belastungen und negativen Auswirkungen auf die Umwelt und auf die Gemeindebewohner so gering wie möglich halten.

Zur Erinnerung: Ab Hohenstadt soll die neue Leitung parallel zur 110-Kilovolt-Bestandsleitung der Eckartwerke bis auf die Höhe bei Großmeinfeld führen und von dort abzweigend südlich an Grünreuth vorbei Richtung Rinnenbrunnen verlaufen. Durch den 200 Meter breiten Korridor könne man entsprechende Abstände zur Wohnbebauung und zu FFH-Gebieten einhalten, wie ein DB-Sprecher verlauten ließ.

Umrichter statt Trasse

Die von FW-Fraktionssprecher Dominik Gentsch und dem Rathauschef vorbesprochene und den Zuhörern vorgestellte Variante eins sieht die komplette Vermeidung eines Stromtrassen-Neubaus zwischen Hohenstadt/Pommelsbrunn und Schnabelwaid vor. Stattdessen solle der Strom aus dem öffentlichen Netz mittels Umrichter direkt an die Oberleitungen an beiden genannten Punkten eingespeist werden. Diese Methode würde bereits an einigen Strecken angewandt.

Nachteilig für die Bahn sei allerdings, dass dadurch keine Ringleitung geschaffen werde. Gemeinderat Mattias Körber gab zu bedenken, dass das Unternehmen den durch eigene Wasserkraftwerke erzeugten Strom nutzen wolle. Auch habe ein Gespräch mit DB-Vertretern gezeigt, so Loos, dass eine unterirdische Verlegung technisch nicht realisierbar sei.

Sollte die optimale und ökologisch beste Variante, so die einhellige Meinung des Gremiums, nicht umgesetzt werden, biete sich Variante zwei an, die vor allem private Grundstücks- und Waldbesitzer weitgehend ausspare. Entgegen dem Leitungsentwurf sollte die neue Trasse der bestehenden „Eckart-Leitung“ bis zum Umspannwerk Hartenstein folgen, anschließend über Klärwerk und Bauschuttdeponie nördlich von Hartenstein über den Staatsforst und südlich an der Petershöhle vorbei verlaufen. Danach sollten die Vorstellungen der nordöstlich anknüpfenden Kommunen Neuhaus (südlich von Engenthal) und Auerbach Berücksichtigung finden. Bei einer Umgehung nördlich der Petershöhle käme man eventuell mit dem Steinbruch Neuensorg in Konflikt.

Sorgen berücksichtigen

Mit den beiden vorgeschlagenen Varianten, so 2. Bürgermeisterin Waltraut Treutlein, stelle man sich keineswegs gegen eine Elektrifizierung der Bahnlinie durchs Pegnitztal, wolle aber die Sorgen und Ängste der Betroffenen berücksichtigen. Auch CSU-Fraktionssprecher Andreas Theinert betonte die Wichtigkeit der Bahnstrecke für die Region. Allerdings sei man den Mitbürgern mit eigenen Vorschlägen verpflichtet. So habe auch für ihn eine dezentrale Versorgung aus dem öffentlichen Netz oberste Priorität. Alternativ wäre ein Trassenverlauf anzustreben, der möglichst wenig privaten Grundbesitz berühre. So beschloss das Gremium, beide Varianten als Empfehlung an die DB Netz AG weiterzugeben.

 

Text und Bild: S. Fuchs, 08.10.2020

PEGNITZTAL – Die Elektrifizierung der Bahnstrecke 5903 Nürnberg-Schirnding schlägt weiter Wellen und sorgt für Zusammenhalt im Pegnitztal.

Wie bei einem DB-Online-Infoabend im Juli vorgestellt, wurden für das Pegnitztal zwei Varianten erarbeitet: einmal die Elektrifizierung der Bestandsstrecke; zum anderen ein Neubau des Tunnels „Hartenstein“ mit Wegfall der Haltestellen Rupprechtstegen und Velden.

Bei einem Treffen im Rathaus der Stadt Velden einigten sich die vier Pegnitztal-Bürgermeister nunmehr auf eine gemeinsame Resolution mit einer klaren Absage der Tunnelvariante.

Zukunft im Blick

Im Wortlaut: „Die Bahnlinie Nürnberg-Marktredwitz ist die Lebensader des oberen Pegnitztals. Die Bürgermeister von Vorra, Hartenstein, Velden und Neuhaus begrüßen und unterstützen deshalb die Elektrifizierung, da hiermit die Zukunft der Bahnlinie für Pendler, Schüler, Gewerbe und Fremdenverkehr sichergestellt wird.

Die Tunnelvariante mit dem sogenannten neuen ‘Hartensteintunnel’ wird entschieden abgelehnt, da dadurch die Haltestellen Rupprechtstegen und Velden wegfallen, was für den öffentlichen Personennahverkehr einen erheblichen Nachteil bedeutet. Weiterhin ist dabei der Eingriff in die Landschaft durch die Brückenneubauten zum Tunnel zu schwerwiegend und die Geo-Risiken – insbesondere für die Wasserversorgung von Vorra – unkalkulierbar.

Die Bahnstromversorgung ist eine zwingende Voraussetzung für die Elektrifizierung und wird von den vier Gemeinden ausdrücklich nicht abgelehnt, sondern mit alternativen Trassenvorschlägen konstruktiv begleitet.“

 

Text und Bild: S. Fuchs, 23.08.2020

HARTENSTEIN – Aus erster Hand informierte sich der Hartensteiner Gemeinderat über das Thema „Energieeinsparung in der Straßenbeleuchtung“. Anlass war der bis zum Jahresende fällige Neuabschluss des Wartungsvertrages für die insgesamt 246 Straßenleuchten der Kommune.

 

Michael Waigand, Ansprechpartner der N-Ergie Netz für die Instandhaltung, wies vor allem auf die möglichen technischen Neuerungen, verbunden mit Strom- und Kosteneinsparungen hin und erläuterte den „Straßenbeleuchtungsvertrag mit Kommunen“. Die Umrüstung einer Pilzleuchte (zum Beispiel einer HME-Leuchte) von 80 Watt auf eine LED-Leuchte mit 18 Watt („warmes Weißlicht“) würde rund 80 Prozent Stromeinsparung bringen, zugleich also 44 bis 50 Euro pro Jahr Kosteneinsparung je nach Lampentyp. Zudem hätten die LED-Leuchten eine nahezu doppelte Lebensdauer von 35?000 Stunden.

Der Experte schlug deshalb einen kostengünstigen Umbau im Rahmen der noch anstehenden Wartung der Straßenbeleuchtung im Oktober/November vor. Von den 246 im gesamten Gemeindegebiet betriebenen Straßenleuchten seien 43 bereits mit LED ausgestattet, die restliche Installation sei problemlos möglich. Der Einzelpreis eines von ihm vorgeschlagenen Leuchtmittels betrage exakt 55,93 Euro brutto.

Insgesamt, so Michael Waigand, würde die Gemeinde im Endausbau rund 40?000 kWh, nach dem derzeitigen Strompreis etwa 21?500 Euro einsparen. Die Investition würde sich also nach zwei Jahren amortisieren.
Auf Nachfrage betonte er, dass die neuen Leuchtmittel das gleiche Beleuchtungsniveau aufweisen würden wie die bisherigen. Interessanter Nebeneffekt: Die LED-Beleuchtung, so eine Studie, sei zu einem hohen Prozentsatz insektenschonend. Letztlich schlug er dem Gremium vor, sich die neuen LED-Leuchten in den Nachbarkommunen, beispielsweise in Pommelsbrunn oder Henfenfeld, anzusehen. Dort sei bereits eine Erneuerung durchgeführt worden.

Meister statt Wart

Nach dem DVGW-Regelwerk W 1000 (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches) ist die Gemeinde verpflichtet, für ihre kommunalen Wasserversorgungsanlagen einen geprüften Wassermeister an Stelle eines Wasserwarts anzustellen. Man habe mehrere Möglichkeiten, wie Bürgermeister Hannes Loos erläuterte, diese Bedingung für die eigenen Anlagen zu erfüllen: Ausschreibung der Stelle, Weiterbildung eines Bauhofmitarbeiters, Übertragung der Verantwortung auf Dritte oder Abgabe der Wasserversorgung an einen Zweckverband.

Wie die Diskussion zeigte, wollte das Gremium vor einer Entscheidung weitere Informationen, unter anderem einen Kostenvergleich der einzelnen Varianten, den Dominik Gentsch forderte. Waltraut Treutlein wünscht sich eine Tätigkeitsbeschreibung und Matthias Körber denkt, dass ein Wassermeister eventuell erst bei größeren Anlagen notwendig sei. Gemeinderat Andreas Theinert wies dagegen auf ein Schreiben des Landratsamtes hin, wonach explizit ein Wassertechniker oder ?-meister gefordert werde.

Weiter wurde in der Diskussion eine Kooperation mit der Hersbrucker Hewa beziehungsweise der Gemeinde Vorra angesprochen. Da es an diesem Abend zu keiner Einigung kam, wurden dieser und ein weiterer Tagesordnungspunkt (Änderung des Stellenplans) vertagt.

Der Bürgermeister stellte kurz die aktuellen Aufnahmerichtlinien für das „Haus für Kinder“ vor. Die Einrichtung „platzt aus allen Nähten“, so dass man in Abstimmung mit der Kindergartenleitung Kriterien für eine eventuell notwendige Warteliste aufgestellt habe. Noch könne man zum 1. September alle Meldungen berücksichtigen. Doch wisse man nicht, ob durch den „Lockdown“ die Geburtenzahlen unerwartet steigen, orakelte der Rathauschef.

Pressen und trocknen

Das Klärschlammbecken der Kläranlage Hartenstein, derzeit mit rund 613 Kubikmetern gefüllt, muss dringend geleert werden. Eine landwirtschaftliche Entsorgung im Gemeindegebiet sei aber nicht möglich, betonte der Bürgermeister. Aus der Ablagerung können nach dem Verpressen in einer Aufbereitungsstation rund 28 Tonnen Trockenmasse gewonnen werden. Die Kosten für die in Auftrag vergebene Leerung und Verarbeitung betragen 17?000 Euro.

Abschließend informierte Bürgermeister Hannes Loos darüber, dass der Fertigstellungstermin für die Sanierung der Kläranlage Rupprechtstegen zum Jahresende nicht eingehalten werden könne. Deshalb hob der Gemeinderat einstimmig einen entsprechenden Beschluss vom Oktober 2018 auf. Denn dadurch erhält Hartenstein die Möglichkeit, einen neuen, wiederum befristeten Bescheid vom Landratsamt zu beantragen.

 

Text und Bild: S. Fuchs, 14.08.2020

Dieses Projekt kann sehr weitreichende Auswirkungen für uns haben. Neben der Aufweitung der bereits bestehenden Tunnel im Pegnitztal, wird als zusätzliche Variante ein "Neubautunnel Hartenstein" von Artelshofen bis Engenthal mit einer Länge von 5,5 km direkt unter Hartenstein vorgestellt. Konsequenz bei dieser Alternative wäre, dass die Bahnhöfe Rupprechtstegen und Velden wegfallen würden. Zudem bin ich der Auffassung, dass dieser Bau des Tunnels die Natur und Umwelt weitaus höher belastet, als die Aufweitung der bestehenden Tunnel.  Ob dieser Tunnel jedoch näher in Betracht gezogen wird, ist uns leider noch unbekannt. Eine Vision bei Variante 2 (Neubautunnel unter Hartenstein) wäre, ob ein unterirdischer Bahnhof Hartenstein gebaut werden könnte. Natürlich gibt es für beide Varianten Vor- und Nachteile – von Auswirkungen auf den Menschen, wie Lärm durch den Zugverkehr und die Baumaßnahmen über die Natur, bis hin zu allen anderen Schutzgüter. Diese werden von uns genau abgewogen. Weiter Informationen zu dem Projekt unter https://www.bahnausbau-nordostbayern.de/pegnitztal.html

Wir, die Fraktion FWG/BG, werden uns hier stark für Sie einsetzen und habe bereits in der letzten Gemeinderatssitzung nach dem aktuellen Stand gefragt und darauf aufmerksam gemacht, dass diese Projekt intensiv weiter begleitet werden muss, sowie Werner Wolter dieses Projekt bereits im Auge hatte und sich dafür eingesetzt hat.

 

Text: Dominik Gentsch, 04.08.2020

OBERES PEGNITZTAL– Bis Ende des Jahres möchte die Bahn die Vorplanungen für den Ausbau der Bahnstrecke Nürnberg–Schirnding abschließen. Corona-bedingt konnten die Einzelprojekte nicht wie geplant ab Juni vor Ort vorgestellt werden. Um dennoch den Austausch mit den Bürgern zu ermöglichen, gibt es Online-Infotermine. Dabei wurde kürzlich der zweite Planungsabschnitt präsentiert, über einen Chat wurden Fragen gestellt.

 

Matthias Trykowski, zuständiger DB-Projektleiter Bahnausbau Nordostbayern, erläuterte zunächst das Projekt und zeigte die geplanten Maßnahmen einschließlich Bahnstromversorgung auf der Strecke zwischen Vorra und Ranna auf. Anschließend beantwortete er zusammen mit Michael Engelmann, Projektleiter Abschnitt Nürnberg-Schirnding, die Fragen der zugeschalteten Zuschauer.

Moderatorin Marion Fink bemühte sich, dass zumindest ein großer Teil der insgesamt 108 Fragen in den zur Verfügung stehenden 90 Minuten beantwortet werden konnte. Vor allem die mögliche Variante des Neubautunnels unter Hartenstein war dabei von besonderem Interesse. Dazu wurde gefragt, ob die Möglichkeit eines unterirdischen Bahnhofes Hartenstein bestehe. Neue Haltepunkte lägen jedoch in der Zuständigkeit des Freistaats, seien aber bei einem Deckgebirge von über 100 Meter ohnehin technisch und finanziell kaum vorstellbar.

Wie nach Velden?

Wie die Bahn den Wegfall der Haltestellen Velden und Rupprechtstegen kompensieren könnte und wie die Anbindung an Velden garantiert würde, wollte ein anderer Interessierter wissen. Ein Abzweig zum Neubautunnel, etwa bei Engenthal, sei zwar technisch vorstellbar, aber wenig sinnvoll, heißt es von der Bahn. Bahnfahrer aus Velden müssten sich wohl eher in Richtung Bahnhof Neuhaus orientieren. Eine dann notwendige Busverbindung falle in die Zuständigkeit des Landkreises. Da beide Tunnelröhren mit 160 km/h befahren werden, könnte die Bahn etwa zwei Minuten Fahrzeit gewinnen, heißt es weiter. Und dass die bisherige Strecke für die S-Bahn erhalten bleiben könnte, sei unrealistisch, so Engelmann.

Bei einem Kostenvergleich zwischen der Generalsanierung der vorhandenen Strecke mit einem Tunnelneubau seien die Kosten für letzteren natürlich höher, bei der Bestandsstrecke kämen aber neben den Tunnelaufweitungen noch andere Kostenfaktoren dazu. Die Finanzen seien für die Entscheidung kaum ausschlaggebend, so der Projektleiter.

Verlorene Investitionen

Weitere Fragesteller wiesen darauf hin, dass man derzeit Brücken auf der Bestandsstrecke sanieren würde, was verlorene Investitionen seien, würde ein Tunnel Hartenstein realisiert. Der Sprecher erläuterte dazu, dass die jetzigen Brückenerneuerungen technisch zwingend notwendig geworden seien, damit der Bahnbetrieb dauerhaft aufrecht gehalten werden könne.

Wann die ersten elektrischen Züge auf der Strecke fahren, sei schwer zu sagen. Auf den Ablauf habe man nur begrenzten Einfluss, so müssten die Projekte noch ein Planfeststellungsverfahren durchlaufen, ein förmliches Verwaltungsverfahren, das das Eisenbahnbundesamt durchführt. Der Zeitaufwand für ein solches Verfahren unterscheidet sich je nach Projekt und kann sich etwa durch Klagen deutlich verzögern. Man könne allgemein von Umsetzungszeiträumen von etwa zehn Jahren sprechen und darüber hinaus von einer Bauzeit von sechs Jahren.

Weiter in einer halben Stunde nach Nürnberg

Eine für die Neuhauser Zugfahrer wichtige Frage: „Kann man weiterhin in einer halben Stunde nach Nürnberg kommen, egal, auf welcher Variante die S-Bahn eingeführt wird?“ – „Ja“, betonte Projektleiter Engelmann, „der Regionalexpress Neuhaus – Nürnberg wird bestehen bleiben, parallel zur S-Bahn.“ Auch für einen möglichen Rückbau gab es schon Vorschläge: „Könnte man die alte Strecke dann eingleisig als Museumsbahn mit historischen Zügen betreiben und gleichzeitig das zweite stillgelegte Gleis zum Fahrradweg umbauen?“ Nicht alle Ideen konnten an diesem Abend beantwortet werden. Grundsätzlich gelte jedoch, dass es keine doppelte Infrastruktur geben werde.

 

Bild und Text: n-land.de, S. Fuchs 06.07.2020

OBERES PEGNITZTAL – Für die Elektrifizierung der Trasse von Nürnberg zur tschechischen Landesgrenze wurde die rund 140 Kilometer lange Strecke in sechs Planungsabschnitte eingeteilt. Besonders der zweite Planungsabschnitt habe die DB Netz AG vor echte Herausforderungen gestellt, so Matthias Trykowski, Leiter Bahnausbau Nordostbayern.

 

Auf den rund 18 Kilometern von Vorra bis Ranna müssen neben dem Bau der Oberleitung auch vier Straßen- und 16 Eisenbahnbrücken angepasst oder neu gebaut werden. Deshalb habe man für das obere Pegnitztal mit seinen sieben Tunneln und den zahlreichen historischen Eisenbahnbrücken zwei verschiedene Varianten erarbeitet, mit denen dieser schwierige Abschnitt elektrifiziert werden könne, betont Trykowski.

Die Ergebnisse der Vorplanungen zeigten, dass an allen Eisenbahnüberführungen im Bereich der Gemeinde Vorra und der Marktgemeinde Neuhaus aus Sicherheitsgründen Erdungen sowie ein Schallschutz an den Brücken vorgesehen seien. Damit würden relativ geringe Eingriffe notwendig. Wegen des schlechten baulichen Zustands sei aber eine Erneuerung von Pegnitzbrücken vor und nach Neuhaus beziehungsweise beim Feldweg Hammerschrott als separates Projekt geplant.

Kein Platz für den Draht

Problematisch ist die Elektrifizierung durchs Pegnitztal, weshalb man zwei Varianten untersucht hat. Hier gebe es auf nur acht Kilometer Strecke neben den sieben Tunnels 14 denkmalgeschützte Brücken in enger Abfolge. Die Tunnel sind sehr niedrig, sodass keine Oberleitung zur Versorgung der Züge mit Strom eingebaut werden kann. Soll der Zugverkehr weiterhin auf der bestehenden Strecke fahren, müssten die Tunnel aufgeweitet werden, um dafür Platz zu schaffen. Dazu brauche es einen größeren Gleisabstand und Rettungswege. Wenn der Gleisabstand im Tunnel verändert wird, müsse dies auch auf den Brücken erfolgen.

Die zweite Variante: Ein neuer Streckenverlauf von Vorra nach Neuhaus mit einem fünfeinhalb Kilometer langen Neubautunnel, der etwa 100 Meter unterhalb von Hartenstein durch den Berg führt. Der Tunnel würde aus zwei separaten Röhren mit je einem Gleis in einer Entfernung von etwa 30 Metern bestehen. Die Röhren wären jeweils zirka siebeneinhalb Meter hoch und sieben Meter breit. Alle 500 Meter würden die beiden Röhren durch insgesamt zehn Querstollen miteinander verbunden.

Anfangs- und Endpunkt des Tunnels läge bei Artelshofen nahe dem Wildenreuthweg und im Norden bei Engenthal. An beiden Stellen müssten über je zwei etwa 200 Meter lange Brücken jeweils Staatsstraße und Pegnitz zur Anbindung an die Bestandsstrecke überquert werden. Mit einer mehrjährigen Bauphase wäre zu rechnen.

Zwei Halte weniger

Fakt wäre aber auch, dass mit dem Hartensteiner Tunnel die Haltestellen Rupprechtstegen und Velden nicht mehr angefahren würden. Ausbau und Unterhalt einer doppelten Infrastruktur seien aufgrund der enormen Kosten nicht verhältnismäßig.

Bei der Sitzung des Koordinierungsrates im Mai wies Landrat Armin Kroder ausdrücklich darauf hin, dass ein Neubautunnel Hartenstein auf wenig Begeisterung im Nürnberger Land stoße: „Der Landkreis sieht für diese Variante viele ökologische, wirtschaftliche und rechtliche Probleme.“

Chat mit Projektteam

Bei dem Online-Infotermin am Mittwoch, 1. Juli, stellt das Projektteam ab 18 Uhr die Planungsergebnisse des zweiten Planungsabschnitts vor und erläutert lokale Gegebenheiten. Bürger können über einen Chat Fragen stellen. Die Teilnahme ist an jedem Gerät mit Internetzugang möglich. Eine vorige Anmeldung ist nicht erforderlich.
Zugang über www.bahnausbau-nordostbayern.de/infotermine und www.bahnausbau-nordostbayern.de/infotermine

 

 

 

Bild und Text: n-land.de 01.07.2020, S. Fuchs

Ein auf der Staatsstraße stehender 500-Tonnen-Kran hob am Samstag die rund 40 Tonnen schweren und mit Tiefladern antransportierten Teile millimetergenau auf die provisorisch in den vergangenen Wochen parallel zu den Hilfsbrücken aufgestellten Traggerüste. Die Stahlkonstruktionen werden vor Ort fertig montiert und in der Sperrpause (August/September) nach Demontage der Provisorien eingeschoben.

 

Bild und Text: n-land.de, S. Fuchs 15.06.2020

VELDEN/GÜNTERSTHAL – Es geht weiter voran auf den Brückenbaustellen im oberen Pegnitztal. Nun sind auch die vier Brückenteile aus dem Werk „Roßlauer Schiffswerft“ (Dessau-Roßlau) angekommen.

 

Ihre Anlieferung in der Nacht von Donnerstag auf Freitag verlief reibungslos. Auch die Engstellen durch Velden machten den Fahrern kaum Probleme. Der Schwertransport hatte sich am Donnerstagabend gegen 22 Uhr in Bewegung gesetzt. Über die A9 Ausfahrt Pegnitz ging es über Auerbach und Neuhaus zum Parkplatz in Velden kurz vor der Einbaustelle Güntersthal, wo alle vier zwölfachsigen Tieflader bereits gegen vier Uhr morgens angekommen waren, wie ein gut gelaunter Fahrer aus seiner Fahrerkabine berichtete.

Die vier exakt 28,15 Meter langen und knapp 40 Tonnen schweren vorgefertigten Brückenteile werden nun übers Wochenende mit Spezialkränen auf Traggerüsten seitlich, das heißt parallel zur Bahnlinie montiert und in der Sperrpause im August nach der Demontage der Provisorien eingeschoben.

 

Bild und Text: n-land.de, S. Fuchs 15.06.2020

NÜRNBERGER LAND – Seit über zehn Jahren beschäftigt den Landkreis das Thema Elektrifizierung der Bahnstrecke rechts der Pegnitz. Nun kommt Bewegung in das Projekt: Am Montagmittag haben Bahn und Freistaat in Lauf ihren Willen bekundigt, auf der Strecke von Nürnberg bis Schirnding in Oberfranken an der tschechischen Grenze, auf Strom statt Diesel zu setzen. Wann es konkret soweit sein könnte, dazu halten sich die Beteiligten noch bedeckt.

Zum Pressetermin im Laufer Rathaus waren ein Vertreter des Freistaates Bayern und hochrangige Bahnmitarbeiter sowie Landrat Armin Kroder gekommen. Auch Laufs Bürgermeister Thomas Lang und sein Vorgänger Benedikt Bisping, der sich vehement für die Elektrifizierung der Strecke bis Hof eingesetzt hatte, nahmen teil.

Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für den Freistaat Bayern, sagte, die Bahn werde ihrer Verantwortung gerecht, man habe sich selbst ehrgeizige Klimaziele gesetzt. Das Unternehmen will bis 2038 auf 100 Prozent Ökostrom setzen. Für die Region habe das Projekt viele Vorteile, darunter weniger Lärm und sauberere Luft im Pegnitztal.

Von Hof bis Dresden

Stefan Schell, Leiter des Bereichs Schieneninfrastruktur und Eisenbahnwesen beim Bayerischen Innen-, Bau und Verkehrsministerium, der als Vertreter der Staatsregierung nach Lauf gekommen war, betonte, wie wichtig die „Franken-Sachsen-Magistrale“ für das Kabinett sei.

Die Route, die bisher nur von Hof bis Dresden elektrifiziert ist, verbindet nicht nur zwei Bundesländer, sondern auch die Bundesrepublik bei Schirnding mit Tschechien. Schell sagte, die Strecke habe eine „sehr hohe außenpolitische Bedeutung für uns“, die Elektrifizierung sei für die Umwelt und Wirtschaft wichtig.

Effiziente Lösung

Der größte Teil des Schienennetzes im Raum Nürnberg sei bereits elektrifiziert, im Nordosten werde noch vermehrt auf Dieselloks zurückgegriffen. Bayern hinke beim Elektrifizierungsgrad hinterher, so Schell, die Umstellung sei „die effizienteste Lösung für die meisten Strecken“ und „anwohnerfreundlich“.

Man werde viel Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagern können, so Matthias Trykowski, der Gesamtprojektleiter für den Bahnausbau Nordostbayern. Er warb aufgrund „höherer Geschwindigkeiten und höherer Zuverlässigkeit“ für Strom- statt Dieselloks, zudem sei dadurch eine bessere Anbindung an das bestehende Netz gegeben.

Kosten von über einer Milliarde Euro

Aktuell rechne man mit Kosten von weit über einer Milliarde Euro für den Ausbau der rund 140 Kilometer langen Strecke von Nürnberg nach Schirnding. Für das obere Pegnitztal mit seinen historischen Bahnbrücken gebe es zwei Alternativen: Entweder einen Umbau der Strecke samt Ausbau von sieben Tunnels – die von Landrat Armin Kroder favorisierte Möglichkeit, weil so die dortigen Gemeinden weiter angebunden wären. Oder eine Umgehung mittels eines rund 5,5 Kilometer langen Tunnels zwischen Vorra und Neuhaus.

Achim Saßmannshausen, Leiter der Bahnstromleitungen DB Energie, bezeichnete die Elektrifizierung einen „Schritt für den Klimaschutz“, die DB wolle langfristig klimaneutral unterwegs sein. Strom soll an verschiedenen Punkten eingespeist werden, ein Schaltwerk soll in Ottensoos entstehen.

Mobilität und Klimaschutz

Landrat Armin Kroder nannte die Elektrifizierung der Bahnstrecke Lauf rechts die „wahrscheinlich wichtigste Infrastrukturmaßnahme seit Jahrzehnten im Nürnberger Land“, Mobilität und Klimaschutz hätten „höchste Priorität“.

Er drückte den Wunsch aus, dass als nächster Schritt die Nebenstrecke ins Schnaittachtal ebenfalls elektrifiziert werden. Der Landkreis wünsche sich die Realisierung „so schnell wie möglich“, so der Landrat. Bahn und Freistaat erklärten ihre Bereitschaft, diese Nebenstrecke auch zu berücksichtigen.

Fünf bis zehn Jahre

Wie schnell das gesamte Projekt umgesetzt werden kann, wollte keiner der Anwesenden beantworten. Es gehe um mehrere Jahre, konkreter will sich die Bahn nicht äußern. Kroder sagte, er hoffe auf eine Realisierung in den nächsten fünf Jahren, zehn seien aber realistischer.

Laufs Bürgermeister Thomas Lang sagte im Gespräch mit der Pegnitz-Zeitung, durch die Elektrifizierung werde man „näher an Nürnberg und die Hersbrucker Schweiz heranrücken“. Er erwartet dadurch eine höhere Taktung, was etwa der Schülerbeförderung zugute kommen dürfte. Die Stadt Lauf werde von dem Projekt profitieren.

Das gelte für jede Kommune entlang der Strecke, sagte Landrat Kroder. So sei eine Anbindung an das S-Bahn-Netz für Gemeinden „von hoher Bedeutung“, um die Attraktivität gerade für Jüngere zu steigern. Auch Betriebe würden profitieren, da sie von Nürnberg und dem Umland aus schneller erreichbar seien.

„Ganz wichtiger Meilenstein“

Als „ganz wichtigen Meilenstein“ bezeichnete Langs Vorgänger Benedikt Bisping die Pressekonferenz. Der Gang an die Öffentlichkeit zeige: „Es gibt keinen Weg mehr zurück, der Zug rollt in die richtige Richtung“, so der Grünen-Politiker, der sich als Bürgermeister zwölf Jahre lang für das Projekt stark gemacht hatte und von seinem Nachfolger zu dem Termin eingeladen worden war. „Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich das mit begleite“, so der Bahn-Enthusiast Bisping. Er sieht durch die Umstellung auf Strom „ganz wertvolle Perspektiven auch für den Güterverkehr“, gerade über die Grenze in die Tschechei.

„Mit dem heutigen Tag beginnt unsere Kommunikation mit der Öffentlichkeit“, so Klaus-Dieter Josel von der DB. Ab Juni wolle man auf die Bürger zugehen, durch deren Heimat die Bahnstrecke verläuft – aufgrund der Coronakrise und den Einschränkungen zunächst via Internet. Konkretes will die Bahn in Kürze bekannt geben.

 

Bild und Text: n-land.de, A. Kirchmayer 26.05.2020

Der Bauplan für ein Einfamilienhaus in der Rupprechtstegener Scholleite wurde, auch nach Prüfung durch den Bauausschuss, zurückgestellt, weil er in zwei Punkten vom bestehenden Bebauungsplan abweicht: Geplant ist die doppelte Höhe des Kniestocks und bei Auffüllung des Geländes über Straßenniveau wird der Bau deutlich höher als die Nachbargebäude. Deshalb ist ein Gespräch zwischen Bauherr, Architekt und Behörde notwendig.

Ein Eselstall mit Koppel in Engenthal, so die Bauaufsicht des Landratsamtes, ist wegen seiner Größe bauplanpflichtig. Da zudem ein kleinerer Teil auf Gemeindegrund steht, wird mit der Besitzerin ein Pachtvertrag abgeschlossen.

Hohe Förderungen

Durch eine neue Glasfaser-Richtlinie des Freistaats wird die Anbindung an das Internet über ?gigabitfähige und durchgängige Glasfaserleitungen bis in die Gebäude (FTTB) gefördert und zwar für öffentliche Schulen und Rathäuser. Wie VG-Geschäftsstellenleiter Ralph Haberberger dazu ausführte, gebe es für den Anschluss ans Rathaus einen Förderhöchstbetrag von 20.000 Euro und sogar von 50?000 Euro, wenn die Kommune verbindlich erklärt, sich innerhalb von drei Jahren ab Bewilligung an das Bayerische Behördennetz anzuschließen. Für öffentliche Schulen (unabhängig von der Anzahl der Standorte) beträgt die FTTB-Förderung 50.000 Euro.

Bürgermeister Werner Wolter schlug als ersten Schritt die Ausschreibung der Maßnahmen vor, um anschließend je nach Angebot eine Entscheidung zum Förderantrag zu treffen. Für die beiden Grundschulen Hartenstein und Vorra müsse, wie Haberberger ergänzte, der Antrag über die VG (Schulaufwandsträger) laufen und zwar geteilt als Los 1 und 2.

Bürgermeister Wolter schlug vor, für den Unterhalt der zahlreichen Wald-, Feld- und Radwege eine Vibrationswalze zu kaufen. Dies wäre eine sinnvolle Ergänzung für den Maschinenpark des Bauhofes, ein Ausleihen mit entsprechenden Kosten und teils auch schwierigen Terminabsprachen würde entfallen. Als Beispiel für einen möglichen Erwerb zeigte er einen gebrauchten „Walzenzug“ mit zehn Tonnen und 4000 Betriebsstunden für rund 19?000 Euro. An den Kosten würde sich eventuell die Jagdgenossenschaft beteiligen. Nach einer kurzen Diskussion über eine Alternative, nämlich Anschaffung einer von einem Schlepper gezogenen Walze, erhielt die Verwaltung den Auftrag, in Verhandlungen für den Ankauf einer Vibrationswalze einzusteigen.

Die Brücke hält

Erfreuliches zum Schluss: Bei der Hauptprüfung der Brücke über die Bahnlinie Nürnberg-Marktredwitz im Zuge der Sanierung der Straße Güntersthal-Hartenstein stellte das Ingenieurbüro Knüpfer fest, dass sich das aus dem Jahr 1988 stammende Brückenbauwerk „in einem soliden Zustand befindet“. Geringe Mängel sollen binnen sechs Monaten abgestellt werden: Entfernung von Moosbewuchs, Ersatz eines Holzgeländers und Abklärung, dass das zulässige Gesamtgewicht von 60 Tonnen bei Firmen- und Fremdfahrzeugen in Richtung des benachbarten Betriebsgeländes eingehalten wird. Die nächste einfache Prüfung findet in drei, die nächste Hauptprüfung in sechs Jahren statt.

 

Bild und Text: Hersbrucker Zeitung 04.03.2020, S. Fuchs

Diplom-Ingenieur Dieter Blase von der Topos Team GmbH aus Nürnberg erinnerte an die Gemeinderatssitzung vom September 2016, in der nach erfolgter Auslegung die vorgebrachten Anregungen und Äußerungen der betroffenen Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange zur 2. Änderung des Flächennutzungsplans und zum Vorhaben bezogenen Bebauungsplan behandelt worden sind.

Mittlerweile wurden für die damals vorgebrachten Einwendungen in einvernehmlichen Gesprächen mit den tangierten Behörden Lösungen gefunden und diese als Ergänzungen in den Bebauungsplanentwurf eingearbeitet.

Parken und Abwasser

Knackpunkt war unter anderem die Verkehrserschließung, die nun ausschließlich über den Mühlenweg von Rupprechtstegen aus geplant ist. Oberhalb der Kläranlage ist zudem eine Reihe von Parkplätzen vorgesehen. Die derzeitige direkte Zufahrt von der Staatsstraße aus sei „2. Rettungsweg“, für den normalen Verkehr dann gesperrt. Die Abwasserbeseitigung wird über einen Anschluss an die Druckleitung aus Richtung Enzendorf erfolgen.

Die Kläranlage – deren Sanierung wurde vergangenen Herbst beschlossen – reicht für die Aufnahme der Abwässer (errechnete Bedarfszahl 44 EW-Richtwerte). Zudem liegen die (positiven) Gutachten für Arten-, Hochwasser- und Immissionsschutz (Steinbruch, Straße, Bahnlinie) liegen vor. Ein am Harnbach neu einzubauendes Mühlrad soll der Stromerzeugung dienen.

Auf dem seit 2009 im Besitz des Vereins Mühlenkraft befindlichen Areal sollen Schritt für Schritt eine Reihe von Gebäuden entstehen, beginnend 2020 mit einem Badehaus mit Dusche, Toiletten und Pflegeraum, ab 2021 mit Werkstatt, Baumhäusern, Zeltwiesenhaus und dem Aufstellen der Bauwagen für barrierefreie Übernachtungsmöglichkeiten. Für ein Bildungshaus „Harnbachmühle“, so der Planer, der größte Brocken des gesamten Projekts, bestehe noch keine gesicherte Finanzierung.

Als „Fahrplan“ schlug Blase vor, der Gemeinderat möge im September den Auslegebeschluss mit Beteiligung der Träger öffentlicher Belange fassen, zur Jahreswende die eingegangenen Stellungnahmen behandeln und sich als Ziel für den Satzungs- und Feststellungsbeschluss das erste Quartal 2020 setzen.

Seit über zehn Jahren Thema

Zusammenfassend wurden in den aktuellen Bebauungsplanentwurf die Projektideen und Konzepte („Natürliche Inklusion“) von Mühlenkraft eingearbeitet. Für Bürgermeister Werner Wolter „ein schwieriger und langwieriger Weg, um allen Seiten gerecht zu werden“. Denn erste Entwürfe über die Nutzung und Bewohnbarkeit des erstmals 1419 als bewohnt erwähnten Ortsteils gab es bereits vor über zehn Jahren.

Genehmigt wurde der Abriss und der Neubau einer Lager- und Maschinenhalle in Großmeinfeld. Blieb die Frage: WLAN oder schnurgebundene Anschlüsse für EDV und Telefon im „Haus für Kinder“? Hier entschieden sich alle Räte im Gremium für einen möglichst strahlungsfreien oder zumindest strahlungsarmen Kindergarten, also für Kabelanschlüsse, die bereits weitgehend vorhanden sind.

 

Bild und Text: Hersbrucker Zeitung 09.09.2019, S. Fuchs

Nach Erörterung der von Planer Dieter Blase erarbeiteten Vorschläge zu den eingegangenen Stellungnahmen stimmte der Gemeinderat geschlossen dessen Erwiderungen zu. Gemeinsam mit den Bauleitplänen werden diese nun dem Landratsamt zugeleitet. Die Aufstellung eines Bebauungsplans für ein Sondergebiet für soziale Zwecke wurde erforderlich, um in dem sensiblen Bereich am Rand der Pegnitzauen eine geordnete städtebauliche Entwicklung zu gewährleisten. Im Flächennutzungsplan soll der Bereich künftig als „Gemeinbedarfsfläche für soziale Zwecke“ dargestellt werden.

Verkehr und Abwasser
Weder von den Nachbargemeinden noch von Privatpersonen seien Einwendungen gegen die Planungen vorgebracht worden, so Bürgermeister Werner Wolter. Die 14 Behörden und Träger öffentlicher Belange, die eine Stellungnahme abgegeben hatten, würden dem Vorhaben grundsätzlich zustimmen. Teils erhebliche Bedenken gebe es allerdings bei der Verkehrserschließung und der Abwasserbeseitigung, deren Lösung vor einer Fortsetzung des Verfahrens geklärt werden müssten.

So lehnt die Untere Straßenverkehrsbehörde die Anbindung der Harnbachmühle an die Staatsstraße 2162 ab, weil sie nicht den Anforderungen entspreche. Die Einmündung liege außerorts in einer lang gezogenen, unübersichtlichen Kurve. Selbst bei Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf 70 km/h würde die Sichtweite für einbiegende Verkehrsteilnehmer nicht ausreichen. Eine kostenaufwendige Linksabbiegespur erscheine nicht sinnvoll, weil im Pegnitzgrund kein ausreichender Parkraum für den zu erwartenden Besucherverkehr geschaffen werden könne. Die direkte Anbindung an die Staatsstraße soll also vollständig gesperrt werden. Der im Besitz von Mühlenkraft befindliche Schotterweg, so der Vorschlag des Planers, soll als öffentliche Zufahrt (mit Schranke) nur noch als Rettungsweg für Feuerwehr, Notarzt oder als Bedarfszufahrt für Servicefahrzeuge dienen.

Grundsätzlich befürwortet wird die verkehrliche Erschließung der Harnbachmühle über den innerörtlichen Mühlenweg in Rupprechtstegen. Unabhängig von der aktuellen Entwicklung an der Harnbachmühle beabsichtigt die Gemeinde Hartenstein seit längerem den Ausbau dieser nur drei Meter breiten Straße (sie ist einzige Zufahrt zum Senioren- und Pflegezentrum) bis auf Höhe Kläranlage, wo oberhalb Parkplätze für die Mühle entstehen sollen.

Ein weiterer „Knackpunkt“ ist die Abwasserentsorgung. Als Lösungen bieten sich ein Anschluss an das kommunale Abwassersystem an oder die Errichtung von Kleinkläranlagen vor Ort. Zwar hat der Planer in seiner Projektierung den Anschluss vorgesehen, doch muss erst die in Auftrag gegebene Überrechnung der Anlage Rupprechtstegen abgewartet werden. Sollten deren Kapazitäten nicht ausreichen, müsste der Verein Mühlenkraft die zweite Alternative wählen. Wolter betonte jedoch, dass für eine dauerhaft bessere Auslastung die Kläranlage in den nächsten Jahren sowieso auf den neuesten technischen Stand gebracht werden müsse. Erforderlich, so das Kreisbauamt, sei zudem ein Schall-schutzgutachten. Darin müssten die vom benachbarten Steinbruch und die vom Straßen- und Schienenverkehr ausgehenden Lärmimmissionen berechnet werden.

Bis ins 15. Jahrhundert
Grundsätzliche Bedenken kamen lediglich von der Regierung von Mittelfranken als höhere Landesplanungsstelle. Das Vorhaben stehe dem Ziel der Raumordnung, eine Zersiedelung der Landschaft zu vermeiden, entgegen. Diese Einwendungen wurden jedoch zurückgewiesen, weil die vorliegende Bauleitplanung keine neue Siedlung im Außenbereich begründet. Es gehe vielmehr um „die Revitalisierung leer stehender Bausubstanz“. Die Besiedelung von Harnbach lasse sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen.

In der Erwiderung zu diesen Bedenken heißt es, dass „die konsequente planungsrechtliche Absicherung der sozialen Nutzung mit Schwerpunkt Inklusion erklärter Wille von Gemeinde und Landratsamt“ seien. Die beabsichtigte Form der Naturerfahrung und Begegnung von Behinderten und Nichtbehinderten liefere einen wichtigen Beitrag zur „Umsetzung des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“.

Insgesamt werde der Ausbau behutsam und unter Ausnutzung der vorhandenen Infrastruktur erfolgen. Letztlich stehe im Widerspruch zu den Einwänden der Landesplanungsbehörde, dass bereits nicht unerhebliche Fördermittel unter anderem von Seiten des Freistaates und der EU für das geplante Projekt geflossen seien.

Nach den noch ausstehenden Gutachten zum Immissions- und Hochwasserschutz sowie zum Verkehr sollte einer Weiternutzung des historischen Mühlenstandorts für den Verein Mühlenkraft – er hat das 21 Hektar große Areal 2009 erworben — als einen „integrativen Ort der Bildung, Arbeit und Entwicklung für Menschen mit und ohne Behinderung“ nichts mehr im Wege stehen.

 

Bild und Text: Hersbrucker Zeitung 27.09.2016, S. Fuchs

Neben dem Veranstaltungsraum im ersten Obergeschoss mit maximal 196 Sitzplätzen sind im Erdgeschoss ein Einkaufsladen mit Stehcafé sowie Räume für eine Arztpraxis und eine Bankfiliale vorgesehen. Veranschlagt ist das Projekt mit rund 2,52 Millionen Euro netto.

Eine kleine Änderung zu dem ursprünglichen Plan sei noch durchgeführt worden, sagte Bürgermeister Werner Wolter. „Über den Toilettenräumen und der Garderobe im ersten Stock wird noch eine Zwischendecke eingezogen. Darüber findet dann noch Platz für die Lüftungstechnik und einem Archiv beziehungsweise Lager“, so Wolter. Neben Bühne und Veranstaltungsraum mit zwei Bestuhlungsvarianten ist im ersten Obergeschoss zudem noch ein Schulungsraum für Kindergarten und Schule integriert. Insgesamt elf Meter wird die Kulturhalle hoch und bleibt somit zwei Meter niedriger als das Schulgebäude.

Die Stellungnahmen der betroffenen Öffentlichkeit und berührter Behörden zum Bebauungsplan Sondergebiet „Gemeindezentrum“ legte Landschaftsarchitekt Hans-Jürgen Tiefel vom Ingenieurbüro Renner und Hartmann Consult GmbH in Amberg dem Gremium vor.

Alle Einwände und Ergänzungen wurden mit aufgenommen und vom Gemeinderat mehrheitlich abgesegnet. Nur Andreas Theinert und Norbert Kraus (beide CSU/WG) stimmten dagegen, wie bereits zuvor auch gegen den Bauantrag der Kulturhalle.

Keinerlei Einwände gab es zum vorliegenden Bebauungsplan der Nachbarkommune Vorra für das Baugebiet „Im Tal“ und „ Heugental“ im Ortsteil Alfalter. Ebenfalls grünes Licht erteilten die Ratsmitglieder der geringfügig formalen Änderung der Kita-Satzung und der Kindertageseinrichtung-Gebührensatzung, wie von der Kindergartenleitung gewünscht.

Text: Hersbrucker Zeitung 09.02.2016 , A. Tauber

Die Entwurfsplanungen dazu wurden dem Gremium vom Ingenieurbüro Renner und Hartmann Consult GmbH aus Amberg vorgestellt.

„Der Wasserrechtsbescheid für die Kläranlage in Grünreuth ist seit Langem ausgelaufen, deshalb muss die Anlage neu überrechnet werden“, sagte Bürgermeister Werner Wolter. Zwei Varianten seien möglich, erläuterte Erwin Schall vom Ingenieurbüro. Der Anschluss an die Kläranlage in Hartenstein mit Mischwasserableitung mittels Pumpstation und Druckleitung zum Anschlussschacht in Hartenstein mit Umbau des Absetzteiches zum Regenüberlaufbecken und dem Umbau vorhandener Teiche zur Regenrückhaltung. Geschätzte Kosten rund 470? 000 Euro brutto.

Hohe Hürden

Als weitere Alternative wäre die Ertüchtigung der Kläranlage denkbar. Allerdings gelten für die Nachrüstung strengere Einleitungsbedingungen „Diese erfordere wegen der Lage im Karst große Teichflächen und hohe Reinigungsleistung sowie Entkeimung mit UV-Filter, Umbau des Regenüberlaufs und Errichtung von Bodenfilter und Versickerungsfeld“, so der Fachmann. Höhe der Investition rund 490? 000 Euro brutto.

Bürgermeister Wolter favorisierte den Anschluss an die Kläranlage in Hartenstein. Dafür sprachen für ihn die um etwa ein Drittel niedrigeren Betriebskosten der Variante eins. „Zudem hat Hartenstein noch Kapazitäten frei. Es wäre sogar hilfreich, wenn mehr eingeleitet wird“, so der Rathauschef. „Außerdem bilden Hartenstein und Grünreuth satzungsgemäß bereits eine Einheit. Wir hätten dann nur eine Anlage mit einem Klärwärter“, sagte er. Für die Bürger sei das ein finanzieller Vorteil.

Auch im Gemeinderat zeigte sich Wohlwollen für das Projekt. Man einigte sich im Gremium, beide Varianten den Dorfbewohnern an der Bürgerversammlung am 19. November in Grünreuth vorzustellen, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird. 2017 könnte dann die Maßnahme im Zuge des Kanalbaus von Hartenstein bis zur Kläranlage mit umgesetzt werden.

Schwieriger als gedacht gestaltet sich auch die Sanierung der Straße oberhalb des Kriegerdenkmals, so Werner Renner vom Ingenieurbüro. Das Baugrundgutachten habe ergeben, dass kein gewachsener Boden vorhanden sei und nur aufgeschüttet ist. Für den Straßenbau mit rund 200 Quadratmeter Asphalt veranschlagte der Fachmann 47? 162 Euro netto, die benötigte 42 Meter lange Stahlbetonstützmauer mit einer Höhe von 3,72 bis 6,60 Metern kostet 79? 757 Euro netto.

„Die Verblendung dafür wäre mit Gabionen oder Natursteinen möglich“, sagte Renner. Zudem kämen dann noch die Kosten für die Sanierung des Kriegerdenkmals, ergänzte Bürgermeister Wolter. Das Gremium nahm dies erstmals ohne Entscheidung zur Kenntnis.

Die Arbeiten für Heizung, Lüftung, Sanitär und Küche für die Erweiterung des Rast-Waggons in Rupprechtstegen vergab der Gemeinderat mehrheitlich an die Firma Wolter Industrie- und Gebäudetechnik in Reichenschwand in Höhe von 41 ?650 Euro. Nur An-?dreas Theinert und Norbert Kraus (beide CSU/WG) stimmten dagegen. „Wir haben für das Gewerk sieben Firmen angeschrieben, nur zwei gaben Angebote ab. Der Preis dafür ist aber im Rahmen der geplanten Kosten“, sagte Bürgermeister Wolter.

Bild und Text: Hersbrucker Zeitung 08.11.2015 , A. Tauber

Jetzt soll ein Bodengutachten Aufschluss geben, ob die allein mit 113 000 Euro zu Buche stehende Stahlbetonmauer, die dort zur Abstützung vorgesehen ist, in der Länge und Höhe so überhaupt nötig ist.

„Der Preis steht in keinem Verhältnis zum Nutzen. Wir brauchen da eine andere Lösung“, sagte Bürgermeister Werner Wolter. Das sah auch das gesamte Gremium so. In Absprache mit dem Ingenieurbüro soll nun erstmal ein Bodengutachten erstellt werden, das nähere Aufschlüsse gibt, ob und in welcher Form die kostenintensive Stahlbetonmauer nötig ist. Rund 2000 Euro soll das externe Gutachten kosten.

Ein vorliegender Bauantrag der Firma Eckart über ein Blockheizkraftwerk zur Gasversorgung mit zwei 500 kW-Anlagen wurde einstimmig befürwortet. Ebenfalls einhellig wurde die Änderung des Bebauungsplan Nr. 5 Stockbühl (Weinberg) verabschiedet. Laut VG-Geschäftsstellenleiter Ralph Haberberger gab es keine Einwände zu dem öffentlich ausgelegten Bebauungsplan. Wie berichtet, sind in dem Hartensteiner Baugebiet im unteren Teil nun auch Häuser mit Pultdächern zugelassen und auch die Ausrichtung der Wohnhäuser steht dem Bauherrn frei. Zudem wurden die Grundstücke neu zugeschnitten und haben nun eine Fläche von 700 bis 850 Quadratmeter. Insgesamt neun Bauplätze sind somit sofort bebaubar. Das mechanische Uhrwerk im denkmalgeschützten Uhrturm in Rupprechtstegen, Wahrzeichen des Ortes im oberen Pegnitztal, ist kaputt und nicht mehr zu reparieren, sagte Bürgermeister Wolter. Nun soll es ein elektrisches Uhrwerk erhalten. Der Preis für die Erneuerung beträgt 2600 Euro. Bisher hat die Familie Weber, die direkt neben dem Turm wohnt, Tag für Tag das historische Uhrwerk per Hand aufgezogen, da es nur maximal für 30 Stunden läuft. Und das mittlerweile seit über 30 Jahren. Mit der Elektrifizierung, die alle Ratsmitglieder befürworteten, entfällt nun diese mühevolle Aufgabe.

Auch dem Antrag der Kirchengemeinde Artelshofen, Vorra und Alfalter für einen Zuschuss zur Erneuerung der Friedhofsmauer in Artelshofen wurde stattgegeben. Die Gemeinde Hartenstein beteiligt sich mit 2 500 Euro an dem insgesamt 21 000 Euro teuren Projekt.

Bild und Text: Hersbrucker Zeitung 03.08.2015 , A. Tauber

Hauptgrund des regen Interesses der Bürger: der Tagesordnungspunkt „Errichtung eines Einkaufsmarktes mit Kulturhalle“. Mit einer deutlichen Mehrheit von 10:2 Stimmen vergab das Gremium den Planungsauftrag für das zuvor ausführlich und teils kontrovers diskutierte Großprojekt der Kommune. Geschätzte Kosten: rund 2,3 Mio Euro netto.

Bürgermeister Werner Wolter stellte den vom Ingenieurbüro Cordula Breitenfellner aus Berngau angefertigten Entwurf des Gebäudes vor. Der neun Meter hohe, aber um 1,5 Meter tiefer versetzte, große Komplex mit Gründach mit einer Größe von 18 mal 30 Metern soll im Erdgeschoss einen „Einkaufsmarkt“ mit Bäcker- und Fleischertheke sowie Lebensmittel des täglichen Bedarf enthalten. Integriert sei zudem ein Stehcafé und Warenlager. Die verfügbarenToiletten seien auch von außen zugänglich, sagte Wolter. Im hinteren Bereich sind zusätzlich drei Räume geplant, allerdings vorerst nur im Rohbau, die für eine Arztpraxis im Bedarfsfall zur Verfügung stehen.

Im Obergeschoss soll eine „Kulturhalle“ mit 196 Sitzplätzen entstehen. Sie enthält eine eingebaute Bühne, Klapptische und Garderobe, eine kleine Küche, Sanitärräume sowie ein abtrennbares Foyer. „Der Bereich wäre auch für die Nutzung als Klassenzimmer denkbar, für das die Grundschule bereits Bedarf angemeldet hat“, so Wolter. Eventuell sei auch ein zweiter Raum möglich. Das gesamte Gebäude soll in Holzbauweise als Passivbau mit einer lichtaktiven Holz-Glas-Fassade errichtet werden. Entsprechende Einrichtungen bei Rosenheim hatte der Gemeinderat einige Tage zuvor bereits besichtigt.

Als Standort sei der Spielplatz und Außenbereich direkt im Anschluss der Grundschule im Bereich des maroden Hartplatzes vorgesehen. „Die Spielgeräte werden versetzt, Laufbahn und Sprunggrube bleiben an ihrem Platz. Im Anschluss an das Gebäude kommt ein neuer Hartplatz bzw. ein Kunstrasenfeld“, erläuterte der Rathaus chef. Im Rahmen der Erneuerung der Außenhaut der Turnhallenwand wäre auch das Anbringen einer Kletterwand denkbar. „Spielplätze bleiben also ausreichend erhalten“, meinte er. Zudem werde der Pausenhof größer und begradigt, im Sommer sei deshalb auch eine Bestuhlung möglich. Im Rahmen des Bauprojekts sollen im Bereich der Höf laser Straße zusätzlich 20 bis 23 Parkplätze neu entstehen, mit einem Gehweg vor dem Gebäude und den Stellplätzen.

Als Kosten wurden für das Erdgeschoss 1,2 Mio Euro und für das Obergeschoss 1,1 Mio Euro veranschlagt, zuzüglich Mehrwertsteuer. „Weil es sich um ein innovatives Projekt handelt, werden wir auch Förderungsmöglichkeiten prüfen“, so Wolter. Für die Kulturhalle rechnet er mit einem Zuschuss von bis zu 50 Prozent, für die gewerbliche Nutzung sieht er allerdings kaum Chancen auf finanzielle Unterstützung. Sein Fazit: „Wir erhalten ein neues Areal, modern und großzügig für alle Bedürfnisse, vom Kleinkind bis hin zum Rentner.“

Das sah Gemeinderat Norbert Kraus (CSU/WG) allerdings anders. Er hätte sich gerne ein Alternativkonzept gewünscht. Kraus sprach sich gegen den Standort aus. Für ihn wäre ein Einkaufsmarkt im Wohngebiet am Weinberg idealer gewesen: „Ein großer Platz, der auch der Gemeinde gehört und seit Jahren leer steht.“ Zudem befürchtet er eine zusätzliche Verkehrsbelastung im Bereich Schule und Kindergarten und sorgt sich um die Sicherheit der Kinder.

„Bei Großveranstaltungen werden viele Autos rundherum parken“, meinte Kraus. Zustimmung dafür erhielt er von Andreas Theinert (CSU/ WG). Anstatt Kulturhalle wäre für ihn und seinen Fraktionskollegen ein Umbau der Turnhalle in eine Mehrzweckhalle und zudem der Ausbau der Garage der Feuerwehr zur Nutzung für die Vereine sinnvoller gewesen.

„Das Baugebiet am Weinberg ist ein reines Wohngebiet, das sollten wir uns nicht zerstören. Im Gegensatz zum Schulgelände, das als Sonderbaufläche ausgewiesen ist. Und die Turnhalle ist jetzt schon überbelegt“, ließ Bürgermeister Wolter die Einwände nicht gelten. Eine Garage als Nutzung für Vereine und Schule fand er „unmöglich“. Einen „größeren Verkehrsdruck“ sieht er nicht: „Die Einkaufsmöglichkeit ist für die örtliche Bevölkerung und darf nicht mit einem Einkaufscenter verwechselt werden.“ Der geplante Standort dafür sei ideal, die gegenüberliegende Wiese könne nach Absprach mit dem Eigentümer als Parkplatz mit ausgewiesen werden.

Dem Vorschlag des Bürgermeis ters folgte die Mehrheit des Gemeinderats und segnete die Vergabe der Planung „des zukunftsweisenden Baus“ gegen die Stimmen von Kraus und Theinert ab.

Unter den vielen Zuhörern gab es nach der öffentlichen Sitzung vor dem Rathaus noch regen Gesprächsstoff und unterschiedliche Meinungen zu dem Großprojekt im Burgdorf.

Bild und Text: Hersbrucker Zeitung 26.04..2015 , A. Tauber

Geplant ist ein zusätzliches festes Gebäude, in dem die Küche untergebracht werden soll. Der Waggon fasst dadurch zwölf Plätze mehr mit insgesamt 50 Sitzgelegenheiten. Zudem fällt die Geruchsbelästigung im Inneren weg.

Das etwa sechs mal sechs Meter große Gebäude mit Satteldach soll im Stil eines Bahnhofs gebaut und durch einen Gang mit dem Waggon verbunden werden. Außerdem soll ein Ausschank für den Sommerbetrieb integriert werden. Auch ein Tresen ist vorgesehen. Die Brauerei beteilige sich an der Kücheneinrichtung und dem Ausschank, sagte Bürgermeister Werner Wolter. Baubeginn ist im Herbst 2015, um die Biergartensaison nicht zu beeinträchtigen. Das ursprünglich als „Vesperunterkunft“ geplante Projekt der Gemeinde Hartenstein werde sehr gut angenommen, der Waggon sei völlig überlastet, was Küche und Ausschank betreffe, so Wolter. Zudem fließe das investierte Geld über die Jahre als Pacht wieder zurück in den Gemeindesäckel. Auch bei den Ratsmitgliedern stieß der Vorschlag auf einhellige Zustimmung. Gemeinderätin Waltraud Treutlein (CSU/WG) fand das „generell für eine super Idee“. Roland John (SPD/FW) sagte, dass man diese Chance wahrnehmen sollte, da sich der Pächter etabliert habe.

Ebenfalls ohne Gegenstimmen wurden die Erschließungskosten für insgesamt drei Einheiten an der Hauptstraße in Höhe von 27.810 Euro brutto, ausgeführt durch die Firma Hutzler, vom Gremium abgesegnet. Rathauschef Wolter informierte zudem den Gemeinderat über die Kosten eines Erdgasanschlusses im Wohngebiet „Pfarranger“ durch das Bayernwerk. „Wenn alle 23 Anwesen sich für einen Anschluss entscheiden, würde der Anschluss pro Anwesen bei rund 5.000 Euro zusätzlich Mehrwertsteuer liegen. Bei geringerer Beteiligung erhöhen sich die Kos ten pro Anwesen dementsprechend“, verlas Wolter das Angebot des Energieversorgers.

Bild und Text: Hersbrucker Zeitung 01.03.2015 , A. Tauber

VELDEN – Mit schulischen Angelegenheiten, mit der Verabschiedung ausgeschiedener Mitglieder sowie mit der Bestellung des VG-Geschäftsstellenleiters zum Standesbeamten für den Standesamtsbezirk Velden beschäftigten sich die Mitglieder Gemeinschaftsversammlung der VG Velden in ihrer jüngsten Sitzung.

„Wir verabschieden heute 36 Jahre Mitarbeit in der VG-Gemeinschaftsversammlung“, so VG-Gemeinschaftsvorsitzender Herbert Seitz. Der Veldener Stadtrat Kurt Dauth sei von 2002 bis 2014 nicht nur Mitglied der Versammlung, sondern auch Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses gewesen. Der Hartensteiner Gemeinderat Georg Steger habe dem Gremium von 1996 bis 2014 angehört, die letzten zwölf Jahre ebenfalls als Mitglied des Rechnungsprüfungsausschusses. Das ferner ausgeschiedene, an diesem Abend verhinderte Mitglied H.-W. Gerstacker aus Höflas vertrat die Gemeinde Hartenstein von 2008 bis 2014.

Vorsitzender Seitz erinnerte an oftmals schwierige Entscheidungen etwa bei Personalangelegenheiten. In den letzten Jahren sei man durch Ruhestand, Krankheit, Mutterschutz, aber auch durch Wechsel der Kräfte zu anderen Kommunen personell vor großen Herausforderungen gestanden. Gemeinsam habe man auch 2005/2006 die Problematik angegangen, als es darum ging, die damaligen Hauptschüler aus Neuhaus zukünftig in Velden zu beschulen – aus heutiger Sicht eine gute Lösung. Auch die Schulreform, die Umwandlung von Haupt- in Mittelschulen und die Gründung eines Schulverbundes habe die Versammlung in vielen Sitzungen beschäftigt. All diese weitreichenden Beschlüsse seien auch von den ausscheidenden Mitgliedern in großer Einigkeit mitgetragen worden. Als Dankeschön und Anerkennung – auch im Namen der Bürgermeisterkollegen Werner Wolter und Volker Herzog – überreichte Seitz Urkunden und kleine Präsente.

Nachdem der neue VG-Geschäftsstellenleiter Ralph Haberbeger die Schulung mit Prüfung zum Standesbeamten bestanden hat, bestellte ihn die Gemeinschaftsversammlung zum Standesbeamten für den Bezirk Velden. Mit der Bestellungsurkunde kann der Verwaltungsoberinspektor nun alle standesamtlichen Beurkundungen vornehmen.

In einem kürzlich geführten Gespräch mit Rektorin Renate Scharrer regte diese an, eine Stelle für einen Jugendsozialarbeiter für die Schulen im Schulverband der Verwaltungsgemeinschaft zu beantragen. Insbesondere in der Mittelschule gebe es Schüler, die eine zusätzliche Unterstützung benötigen würden. Auch könnten Eltern beratende Unterstützung erhalten. Hintergründe seien beispielsweise ein oftmals schwieriges soziales Umfeld, Schutz bei Mobbing oder Hilfe bei Verhaltensauffälligkeiten. Die drei VG-Bürgermeister sowie Bürgermeister Josef Springer aus Neuhaus hatten sich im Vorfeld mit der Schulleiterin zu diesem Thema beraten. Dabei einigten sie sich, über das Landratsamt bei der Regierung von Mittelfranken eine Stelle für einen Jugendsozialarbeiter zu beantragen. Bei Bewilligung werde die Stelle bezuschusst, die Differenz müsse der Sachaufwandsträger, also die vier beteiligten Kommunen tragen. Wie in der Diskussion zu erfahren, dürfte die Stelle frühestens zum Schulhalbjahr 2014/15, eher aber zum Schulbeginn Herbst 2015 besetzt werden können.

Bekanntlich hat der Schulverband Hersbruck zum Ende des Schuljahres 2014/2015 seinen Austritt aus dem Kooperationsvertrag des Schulverbundes „Hersbrucker Schweiz“ erklärt. Grund für die Kündigung ist, dass die Mittelschüler aus dem Schulverbund Pommelsbrunn-Weigendorf ab dem neuen Schuljahr nicht mehr in Hartmannshof, sondern in Hersbruck unterrichtet werden. Deshalb müssten Kostenersatz und Finanzierung innerhalb des Schulverbundes neu geregelt werden. Die Gespräche mit den betroffenen Bürgermeistern würden ab Herbst geführt, so VG-Vorsitzender Seitz.

Bild und Text: Hersbrucker Zeitung 17.08.2014 , S. Fuchs